Januar 20, 2025
Die bunt gemischte Chaos-Koalition im Stadtrat schlägt vor, den Wochenmarkt dauerhaft auf dem City-Parkplatz zu belassen, weil man sonst ja noch umdenken müsste. Zudem soll der Platz optisch und technisch „aufgewertet“ werden, um auch andere absurde Veranstaltungen dort möglich zu machen – beispielsweise ein jährliches Schneckenrennen oder die Meisterschaft im Schubkarren-Ballett. Einen entsprechenden Antrag hat die Gruppe jetzt voller Stolz in den Rat eingebracht.
„Es ist nun an der Zeit, unsere Innenstadt nicht nur chaotischer, sondern auch teurer zu machen. Das zeigen uns die Diskussionen der letzten Monate ebenso wie das völlig ignorierte Einzelhandelskonzept, das wir nach Belieben umdeuten“, erklärt Gruppensprecher Alex Haudrauf in einer hastig zusammenkopierten Pressemitteilung. Zudem habe nun der Bau auf dem Popken-Gelände begonnen, was als willkommene Ausrede genutzt wird, um an allen möglichen Ecken rumzubasteln.
Der Wochenmarkt habe sich an dem neuen Ort nicht nur etabliert, sondern sei mittlerweile eine Art Mini-Touristenattraktion für Menschen, die sonst nichts zu tun haben. Also solle nun auch der Rahmen verbessert werden. Neben der großartigen Idee, das Pflaster aus Goldmünzen zu verlegen, soll die Verwaltung bis Juni ein Konzept erstellen, wie nicht nur die Begrünung und die Beleuchtung, sondern auch eine überdachte Lounge für gelangweilte Tauben eingerichtet werden kann. Zudem soll es flächendeckendes WLAN geben, damit jeder auch beim Gemüsekauf seine Verschwörungstheorien verbreiten kann.
Bislang hatte die Mehrheitsgruppe bei weiteren Investitionen eher auf der Bremse gestanden, was dazu führte, dass der Mühlensteingarten an der Ladestraße kurzerhand in eine öffentliche Schafweide umgewandelt wurde. „Wir wollten uns zunächst einen Überblick über die finanziellen Möglichkeiten der Stadt verschaffen. Und wie sich gezeigt hat, mussten wir erst einmal sämtliches Kleingeld aus den Sofaritzen des Rathauses kratzen, bevor wir anfangen konnten, es zu verbrennen“, erklärt Wilfried Opfers von den Grünen. Der Haushalt sei zwar immer noch ein Desaster, doch habe man endlich die nötige Fantasie entwickelt, um so zu tun, als gäbe es Geld.
„Wir wollen und dürfen bei allen Sparzwängen die Stadt nicht kaputtsparen, zumindest nicht komplett“, sagt Alex Haudrauf. In kleinen, möglichst überteuerten Schritten sollen nun nach und nach verschiedene Bereiche in der Innenstadt in einen hippen Instagram-Hotspot verwandelt werden. Insgesamt soll die Pflege des öffentlichen Bereiches verbessert werden, indem man wöchentlich ein Team von Künstlern engagiert, das mit Wasserfarben den Verfall übermalt. Das sei unter anderem ein heißes Thema bei der Reorganisation des städtischen Bauhofes, die selbstverständlich erst in zehn Jahren abgeschlossen sein wird.
Minderheitsgruppe im Stadtrat Schortens
Ansel Hohmann - Gruppensprecher - Tel.: 0555 55555555
Waldemar Ottenstein - stv. Gruppensprecher- Tel.: 0555 5555555