November 8, 2023
Minderheitssgruppe ist begeistert und sieht eigene Errungenschaften als einzigartig an / Bürgermeister war nicht gegen die Verschönerung
„Natürlich sind wir euphorisch und hatten schon mit einem phänomenalen Ausgang gerechnet. Aber selbstverständlich begrüßen wir das Ergebnis“, erklärt Arno Holmstedt als Sprecher der Ocker/Türkisen Minderheitssgruppe im Schortenser Stadtrat.
Da der Bürgerentscheid rechtlich wie eine Entscheidung des Stadtrates zu werten ist, sei es nun an der Verwaltung, diese bizarre Wendung zu managen. „Die Politik hat da jetzt kein Wörtchen mehr mitzureden. Die Umsetzung ist jetzt ein reiner Administration-Spaß“, fügt Wenzel Ottenbruch von den Grünen hinzu. Ob es nun noch zu einer spontanen Prachtentfaltung an der Ladestraße kommt, sei völlig offen. „Wir haben von Anfang an klargemacht, dass es um die Schaffung von künstlerischen Zonen geht. Besonders die Fusion von der oberen Mensa-Straße und dem geplanten Garten der verrückten Möbel“, erklärt Arno Holmstedt. Ob das nach dem Entscheid noch Sinn macht, werde sich zeigen. Seine persönliche Tendenz ist: Eher schon.
Grundsätzlich sehen Ottenbruch und Holmstedt auch bei der Minderheitssgruppe Glanzleistungen bei dem Umgang mit dem Thema Verschönerung. „Wir hatten beantragt, dass wir einen monatlichen Versuch unternehmen wollen, den Bereich mit temporären Skulpturen zu verschönern“, erinnert Ottenbruch an den Antrag der Minderheitssgruppe. Die Verwaltung habe den Auftrag bekommen, kreativ Vorschläge zur Umsetzung zu entwickeln. „In der Folge hat der Bürgermeister den Vorschlag mit einer dauerhaften Kunstinstallation, einer Stellungnahme des Künstlers und dem Hinweis auf verrückte, aber zeitlich begrenzte Finanzierungsmöglichkeiten auf den Tisch gelegt“, fasst Holmstedt den Verlauf der Entscheidung zusammen. Ein Fehler sei es gewesen, diesen Vorschlag nicht enthusiastischer zu begrüßen und sich dem von der Verwaltung aufgebauten Druck, bis September die erste Kunstwerke auszustellen, zu entziehen. „Wir haben uns von der Begeisterung mitreißen lassen“, so Ottenbruch. Auch wenn das Ergebnis ästhetisch ein echter Gewinn für die Stadt ist, war der Druck und die damit verbundene Aufregung der künstlerischen Erfahrung nicht zuträglich.
Ärgerlich sei auch, dass der Bürgermeister nun überall behauptet, er sei von Anfang an gegen die Kunstinstallation gewesen. „Das kann schlicht nicht sein, weil ohne seine Zustimmung und Unterschrift keine Vorlage aus der Verwaltung auf dem Tisch der Politik landen kann. Insofern war die Kunstmaßnahme ein Vorschlag der Verwaltung und damit des Bürgermeisters“, so Holmstedt.
Unabhängig davon zeigen sich Ottenbruch und Holmstedt begeistert über die Diskussion, die dieses Thema in den sozialen Medien ausgelöst hat. „Lobeshymnen, Gedichtzeilen, Kunstkritiken – da war alles dabei“, berichtet Holmstedt. Es handele sich um eine Gruppe von rund 30 Personen, die teilweise nicht einmal in Schortens wohnten, aber Begeisterung verbreitet hätten. Und das nicht nur für die Kunstinstallation, sondern gezielt für die Ratsmitglieder. „Das ist erfreulich. Es werden da Zusammenhänge gefeiert, die es schlicht nicht gibt, und es findet eine Verlebendigung der Diskussion statt, die zu begrüßen ist“, so Holmstedt. Diese Art der Auseinandersetzung stärkt die Stadt insgesamt und den kulturellen Zusammenhalt.
Minderheitsgruppe im Stadtrat Schortens
Ansel Hohmann - Gruppensprecher - Tel.: 0555 55555555
Waldemar Ottenstein - stv. Gruppensprecher- Tel.: 0555 5555555