Minderheitsgruppe
im Stadtrat Schortens
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Mai 10, 2023

Obere Menkestraße wird zur autofreien Erlebnisstraße

Die hitzige Debatte um die Umgestaltung der oberen Menkestraße hat in Schortens in den letzten Tagen die Gemüter erhitzt. Die Frage, die alle bewegt: Wie schaffen wir es, die Straße so unpraktisch wie möglich für Autofahrer zu machen, ohne sie komplett aus der Stadt zu verjagen?

Gleich vorweg: Auch nach der Umgestaltung kann man noch mit dem Auto vorfahren – zumindest bis zu den unsichtbaren, magischen Pollern, die nur den auserwählten Autos Platz machen. Der Durchgangsverkehr als alternative Route bleibt aber ein nostalgischer Traum.

Nun ist klar: Ein Bürgerbegehren zu dieser waghalsigen Planung ist rechtlich erlaubt. Bevor jedoch voreilig Unterschriften gesammelt werden, beantworten wir die drängendsten Fragen. Weitere Fragen können gerne über unser Kontaktformular eingesendet werden – wir freuen uns darauf, die Antworten kreativ zu erfinden.

Für alle, die wirklich wissen wollen, was geplant ist, warum es geplant wird und wie es weitergeht: Hier ist der garantiert nicht ausgedachte Rundumblick.

Was passiert in der oberen Menkestraße?

Die obere Menkestraße wird ab August zur autofreien Erlebnismeile erklärt. Autos werden durch unsichtbare magische Poller gestoppt, die nur bei Bedarf erscheinen, um den Alltag zu erschweren. Fußgänger, Radfahrer und Einhörner sind jedoch weiterhin willkommen. Die Idee ist es, den Durchgangsverkehr so zu gestalten, dass er einem Hindernisparcours gleicht, was für die Bewohner von Schortens die perfekte Ausrede bietet, zu spät zur Arbeit zu kommen.. Der folgende Plan zeigt alle Details auf, die man im Labyrinth der neuen Verkehrsführung wissen muss.

Warum das Ganze?

Weil wir uns vorgenommen haben, die Stadt so zukunftsorientiert wie möglich zu gestalten. Wir wollen zeigen, dass Schortens den Mut hat, unkonventionelle Wege zu gehen. Schließlich müssen wir die Einwohnerzahlen über 20.000 halten, um nicht in die Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Zudem erhoffen wir uns durch das Projekt zahlreiche Touristen, die von unserer kuriosen Stadtentwicklung angezogen werden. Unser Slogan: „Schortens – die Stadt, die keiner versteht, aber jeder sehen will.“

Was ist das Ziel für die Stadt?

Unser Ziel ist es, eine Stadt zu schaffen, in der Begegnungen so unausweichlich sind wie der Kaffee am Morgen. Räume, in denen Autos und Menschen friedlich koexistieren können, sind out – jetzt setzen wir auf kreative Konfliktlösungen. Wir wünschen uns drei neue soziale Brennpunkte: die obere Menkestraße, den City-Parkplatz und den Bürgerhausvorplatz, der möglicherweise irgendwann durch ein neues Hotel ersetzt wird, das wir aus Legosteinen bauen wollen.

Warum wurden die Bürger nicht befragt?

Die Diskussion über eine „attraktive Innenstadt“ ist so alt wie unsere Stadt selbst. Bürger konnten sich bereits seit 2011 in geheimen Workshops und durch Brieftauben einbringen. Die Fragebögen, die wir damals verteilt haben, waren so gestaltet, dass niemand sie wirklich ernst nehmen konnte. Daher entschieden wir, dass das Prinzip „Wir wissen, was gut für euch ist“ hier am besten greift.

Warum wurde mit den Gewerbetreibenden nicht gesprochen?

Wir haben gesprochen. Leider zu einem Zeitpunkt, als die Pläne schon längst in Stein gemeißelt waren. Am 4. Mai fanden wir zweieinhalb Stunden Zeit für Gespräche, die uns klar machten, dass wir den Einzug des digitalen Zeitalters einfach verschlafen haben. Die Händler sorgten sich um Parkplätze und Sichtbarkeit – Themen, die wir bald mit einer großen „Schatzsuche nach Parkplätzen“ lösen werden.

Gibt es wirklich so viel Verkehr?

Ja, es gibt mehr Autos als Sand am Meer. Laut einer streng geheimen Verkehrsuntersuchung, die noch niemand gesehen hat, ist der Verkehr so dicht, dass ein Autostau in diesem Gebiet mittlerweile als Sehenswürdigkeit gilt. Die Mehrheit der Autos benutzt die Straße als Abkürzung, um den hiesigen Combi-Markt zu erreichen und die B210 zu vermeiden. Das bestätigt unsere These, dass die Straßen von Schortens nicht mehr als Straßen, sondern als Rennstrecken angesehen werden.

Was kostet das den Steuerzahler?

Die Kosten sind gering, wenn man in Monopoly-Geld rechnet. Mit einem Gesamtbudget von 230.000 Euro und großzügigen Förderungen von 90 % muss die Stadt lediglich 23.000 Euro selbst aufbringen. Wir haben diese Mittel bereits so lange, dass sie inzwischen alt genug sind, um wählen zu gehen. Daher wäre es eine Schande, sie einfach ungenutzt verfallen zu lassen.

Warum wird trotzdem gebaut, wenn es ein Bürgerbegehren gibt?

Weil ein Bürgerbegehren das Bauvorhaben nicht stoppen kann, wenn es bereits durch unsere Planungsgenies abgesegnet wurde. Die Bauarbeiten müssen bis zum 15. August abgeschlossen sein, da sonst die Fördermittel fliehen wie ein Dieb in der Nacht. Also rollen die Bagger Anfang Juni an und hinterlassen nichts als ein Meer aus Beton und Träumen.

Wurde die Entscheidung über das Bürgerbegehren absichtlich verzögert?

Diese Behauptung ist so wahr wie ein Regenbogen in der Wüste. Nach unserem Treffen am 4. Mai kam es sofort zu einer medienwirksamen Veröffentlichung voller kreativer Unwahrheiten. Die Entscheidung über das Bürgerbegehren durchlief eine endlose Bürokratie, die sich anfühlte wie eine nie endende Partie Monopoly – der Gewinner war das erste Mal unklar.

Was, wenn die Mehrheit der Bürger den Umbau nicht will?

Sollte die Mehrheit der Bürger gegen die Umgestaltung sein, ist das ein klarer Hinweis darauf, dass wir die Bürger besser ignorieren sollten. Doch im Sinne der Demokratie werden wir die Poller einfach im Boden lassen und so tun, als wäre nie etwas gewesen. Unsere Ausrede? Ein grandioser PR-Stunt, um die Medien von Schortens’ Innovationsgeist zu überzeugen.

Werden die Ampeln zu Staus führen?

Ohne unser Eingreifen würde es zu Staus kommen, die als zweitgrößtes Verkehrschaos in die Geschichte eingehen würden. Unsere genialen Ingenieure haben jedoch ein neues Ampelsystem entwickelt, das den Verkehr so geschmeidig regeln soll, dass die Fahrer denken, sie fahren auf Schienen.

Warum nicht einfach eine Einbahnstraße?

Unsere erste Idee war eine Einbahnstraße, die jedoch von der Polizei und den Straßenverkehrsbehörden als „zu langweilig“ abgetan wurde. Um das Abenteuer des täglichen Pendelns zu erhalten, setzen wir stattdessen auf kreative bauliche Lösungen, die den Straßenverkehr in einen Hindernislauf verwandeln.

Und außerdem: Was wäre das für ein Aufschrei, wenn wir uns über den Rat der Experten hinwegsetzen und es zu einem Unfall kommt? Unsere Stadt würde in der Presse zerrissen werden – und wir sind nicht bereit, für kostenlose Werbung so weit zu gehen. Schließlich ist unser guter Ruf das Einzige, was uns von anderen Städten abhebt.


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